Freitag, 22. Juni 2012

Die Möglichkeit eines Untergangs

Portugal eliminiert Tschechien in der ersten Viertelfinalbegegnung mit 1:0: Ein Sieg, der klarer war, als das Ergebnis vermuten lässt. Heute spielt Griechenland gegen Deutschland um den Einzug ins Halbfinale - und um so viel mehr!


Warum aus dem von mir gestern getippten 3:1 dann nur ein 1:0 geworden ist, ist schnell erklärt: Ich hatte mit einem frühen Zufallstor der Tschechen gerechnet, das in der Phase fallen sollte, da sich Portugal noch warm laufen musste. Das war gestern die erste Viertelstunde, in der für Portugal wenig, für die Tschechen aber so gar nichts lief. Das Zufallstor aber fiel nicht und wollte auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht fallen. Insofern haben mich die Tschechen nur in diesem Belange enttäuscht, ansonsten spielten sie in etwa wie erwartet.

Portugal hat nur ein Tor geschossen, aber auch das war bloßer Zufall, wenn man bedenkt, dass allein C. Ronaldo schon drei Stangenschüsse hatte. Also eigentlich wäre es ein 5:1 geworden, aber daran hatte auch Petr Cech einen gewissen Anteil, der gestern wenig zugelassen und so die Chance, ein Zufallstor zu erzielen (andere Tore schießt Tschechien eh nie), bis zum Schluss aufrecht erhielt. Nur: Nach dem 1:0 für Portugal kam von den Tschechen gar nichts mehr; man war müde, kraft- und willenlos – ein würdiger Vertreter der Gruppe A also.

Der unwürdigere Gruppenkollege, Griechenland nämlich, kann zumindest das mit dem Willen besser. Und wenn der stimmt, kommt die Kraft ganz von alleine. Besonders, wenn es gegen die Deutschen geht, denn da will man sich und dem Rest Europa beweisen, dass Griechenland sich nicht an die Wand spielen lässt – auf dem Fußballplatz nicht, und auch sonst nicht. Ob das gelingt, ist eine andere Frage. Deutschland ist eine Turniermannschaft, sagt man immer. Was das genau heißt, weiß zwar niemand so genau, aber es soll wohl heißen, dass die deutsche Mannschaft das Potenzial zur Steigerung während des Fortschreiten des Turniers meistens ausschöpft – zumindest bis es gegen Italien geht.

Kein leichtes Spiel also für die Griechen; wer aber glaubt, dass Deutschland sich nicht ein kleines bisschen in die Hosen macht, der liegt falsch. Freilich ist ab der KO-Phase die Angst, zu verlieren, immer gegenwärtig. Das bedeutet auch, dass der psychologische Aspekt immer wichtiger wird. Und da sehe ich die Griechen im Vorteil, denn die haben nichts zu verlieren. Und doch sind natürlich immer die, von denen man sagt, dass sie nichts zu verlieren hätten, die krassen Außenseiter. Team Deutschland sollte die Klasse und Erfahrung haben, mit einer solchen Situation umzugehen und so sehe ich am Ende dieses Abends ein solides 2:0 für Deutschland stehen.

Wenn aber... ja dann! Dann hätten wir ein EM-Spiel gesehen, über das man in beiden Ländern noch sehr, sehr lange reden wird! Vor dem Spiel können wir jedoch höchsten von der Möglichkeit eines Untergangs sprechen.



Mann des Tages: Cristiano Ronaldo zum wiederholten Male. Wenn er so weiter macht, wird er zum Spieler der EM und da müsste man nicht einmal das Finale erreichen.


Vize-Mann des Tages:
Petr Cech, der eine schwierige EM zu spielen hatte. Trotz seines Patzers gegen Griechenland natürlich bester Tscheche auf dem Feld – für den Torhüter des Turniers wird es aufgrund des frühen Ausscheidens seiner Mannschaft aber nicht reichen.

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