Freitag, 1. Februar 2013

Probleme mit dem Klopfer


Die Dame kommt aus Fuschl am See, sagt sie. Also muss sie wohl für Red Bull arbeiten, denn was täte man sonst in Fuschl am See mit einem mitteldeutschen Akzent? Darüberhinaus hat sie das perfekte Alter für Red Bull-Mitarbeiter: nicht mehr ganz jung, aber auch nicht alt; nicht verbraucht - eher angebraucht wirkt sie. Ein bereits geöffnetes Red Bull, das ein bisschen in der Sonne gestanden, aber noch nicht ausgeraucht ist. Sie fährt sicher nicht mehr in einem Mini Cooper mit einer Dose auf dem Dach umher. Vermutlich ist sie Sekretärin oder eine Vertriebsmitarbeiterin - irgendwas Unspektakuläres jedenfalls. Sie muss zu jenen Mitarbeitern gehören, die der Konzern versteckt, weil sie eigentlich nicht ganz in das nach außen getragene Image passen. Sie ist keine Extremsportlerin und eben auch nicht so ein junges Blondchen, das im RB-Mini durch Großstadtevents flitzt und dabei Kombucha trinkt. Wahrscheinlich aber macht sie ihre Arbeit gut. Trotzdem wirkt sie, als hätte sie einen Didi. Einen Titi vielmehr, also im Sinne von Klopfer, Huscher, Hieb oder Klescher. Einen Didi hat sie nur als obersten Chef, den Titi allerdings im Oberstübchen.

Abgesehen von der Dame, die einen Huscher hat, obwohl sie eigentlich kompetent sein müsste oder zumindest in der Lage sein, so zu tun: Wie schreibt man "Didi/Titi"? Didi kann es nicht heißen, weil es sich dann wirklich wie der Name anhört und darüberhinaus das "D" zu weich ist für den Klopfer, den jemand hat, wenn er nicht ganz auf der Höhe ist. "Titi" allerdings schaut wieder verfänglich aus, und spricht man es aus, wie es dasteht, klingt das gar nicht nach dem Huscher, sondern ganz blöd nach "Titty" und dann müssen schlichtere Geister schon mal kichern.

Was muss man anstellen, um diesem Wort in der schriftlichen Darstellung gerecht zu werden, ohne dabei die Aussprache zu verfälschen? Ich plädiere für "Didti". Mit dem "dt" wird das zweite "d" bzw. "t" nicht zu weich und es entsteht die nötige kleine Spannung vor der zweiten Silbe, die bei "Didi" einfach nicht eintritt. Das "D" am Wortanfang ist leider nicht wegzudenken, weil Österreicher ohnehin fast nie stimmhafte Ds sprechen, und meinen, sie müssten jedes "T" aspirieren, also ein besonders deutsches T produzieren, ein hartes, mit einem Nachhauch, bei bei "Theke" (was übrigens ein besonders hässliches Wort ist). Schreib also "Didti" und die meisten werden die Aussprache erwischen, die nötig ist, um den Klopfer zu beschreiben und nicht den Herrn Mateschitz.

So wie die Dame nicht ganz in die Red-Bull-Schiene passt, passt das Wort "Didti" nicht in unser Schreibvokabular: Didti schreiben wir nicht, wir sagen es nur. Erstens, weil wir nicht genau wissen, wie wir es schreiben sollen (das Problem wäre hiermit gelöst, auch wenn es blöd ausschaut), und zweitens, weil es eben so viele Synonyme dafür gibt. Da ist der Reichtum der Sprache wieder am richtigen Platz zu finden!